Wir segeln seit Ende Juni durch die Schären und freuen uns noch immer wie die kleinen Kinder. Die Welt der Schären zieht sich an der Südküste Finlands über die Schären um Turku und das Archipel der Åland-Inseln weiter an der Westküste bis hin zu den Kvarken hin. Diese Inselwelt ist sehr veränderlich. Im Süden geht sie recht weit in die See hinein und es ist ganz schmuck eine nahezu geschützte Strecke im Inneren zu fahren. In die Häfen mit etwas “städtischem” Charakter fährt man immer wieder ein paar Meilen in das Landesinnere. Also geht es für uns nur “in die Stadt”, wenn wir müssen. Meist bleiben wir auf einsamen Plätzen, auf vorgelagerten Leuchtturminseln o.ä.
Die Städte Finlands sind vom Pragmatismus gekennzeichnet. Nun kann nach St. Petersburg auch nicht mehr viel kommen. Ich will Rauma erwähnen mit dem Kern alter Holzhäuser, aber in Finland zieht es einen mehr in die Einsamkeit. Nördlich von Rauma liegen die Schären weiter auseinander und ein geschütztes Fahren “im Inneren” ist nicht mehr so möglich, gleichzeitig fordert die geringe Wassertiefe aber weiter konzentriertes Segeln. Es vergehen Tage, an denen wir kein anderes Schiff sehen. Ganz andere Meldungen erhalten wir von befreundeten Schiffen, die zeitgleich in der Gegend um Stockholm unterwegs sind 33(!) Schiffe in einer Ankerbucht. Dieses Szenario wird sich uns wohl nicht mehr bieten, wenn wir in der Gegend sind, geht die dortige Saison zu Ende. Im Augenblick sehne ich mich auch nicht nach vielen Menschen auf einem Haufen.
Bei der Inselwelt “Kvarken” (The Quark) verdichten sich die Schären wieder und hier ist die engeste Stelle im Bottnisschen Meerbusen, an der man gut nach Schweden rüber machen kann. Wir kommen nördlich der Region mit der Auszeichung “Weltkulturerbe”, den “Höga Kusten”, an.
Unsere Videoleidenschaft hat nachgelassen. Wenig interessante Städte, und schwer im Bewegtbild einzufangende Schären. Als “Entschädigung” lassen wir mal was aus unserer Fotokiste gucken. Wer die Land In Sicht kennt, weiß, dass am Bug und Heck ein Vogel, ein Gryllteiste, zu sehen ist. Es gibt sie wirklich! Seht selbst!
Auf bald!
Henning
Die Gryllteiste (Cepphus grylle), gelegentlich auch nur Teiste genannt, ist eine mittelgroße Vogelart aus der Familie der Alkenvögel. Es handelt sich um gewandte Flieger, die häufig aus großer Flughöhe zu ihrem Brutplatz zurückkehren. Ihre Nahrung finden sie durch Tauchen. Es werden fünf gering differenzierte Unterarten unterschieden.[1]
In Mitteleuropa ist die Nominatform Cepphus grylle grylle ein regelmäßiger Gastvogel an der Ostseeküste von Polen und Deutschland. Die Unterart Cepphus grylle atlantis wird unregelmäßig an der Nordseeküste Belgiens und der Niederlande sowie gelegentlich auch an der Ostseeküste beobachtet.
Anke Panterodt
Nebenfach Ornithologie?