Wie Matthias an anderer Stelle erläuterte, hieß das Schiff früher SERFAQ, grönländisch für Gryllteiste, einer Vogelart, die auch als Abziehbild am Rumpf der LAND IN SICHT zu bewundern ist. Das heutige Ziel unserer Reise war Ikasari, eine kleine Insel, auf der andere Segler Kolonien dieser Vögel gesehen hatten. Und auch wir wurden fündig. Wir suchten und fanden an Land eher unbeholfen wirkende Vögel mit roten Füßen, die aber kleine Flugakrobaten sind. Und damit deren Lebensraum nicht zerstört wird, gibt es auf der Insel außer den Vögeln eigentlich nichts. Außer einem schönen alten und großen Leuchtturm und einem Plumpsklo mit Ausblick auf das Meer…
Month: Juli 2016 (Page 1 of 2)
Die letzte Nacht verbrachten wir im Hafen von Nagu. Der funktionierte mit “Parkeinweiser”: mit Hilfe von Schlauchboot und Trillerpfeife bekam man seinen Platz zu gewiesen, um möglichst viele Boote aufzunehmen. Wir betrachteten die zunehmende Enge in unserem Heck mit Sorge. Wie sollte da bloß jemals wieder jemand rauskommen?
Doch heute morgen fuhr Matthias, von allen umliegenden Bootsbesitzer*innen kritisch beäugt, souverän aus unserer Lücke. Am Ende rief ihm eine Finnin erleichtert “You are Superman” entgegen. Seither schwebt Matthias über das Schiff 🙂
Jetzt haben wir, nach einem großartigen Segeltag, in Paratulla festgemacht, einem sehr lauschigen Hafen in einer kleinen Bucht. Wie gut, dass wir einen Sven dabei haben, der unermüdlich schnuckelige Häfen für uns findet!
Das sagte Anke, nachdem sie von einem kurzen Ausflug auf die Insel, an der wir heute nächtigen, zurück kam. Nachdem wir seit Helsinki überwiegend segelnd unterwegs waren (und damit man es auch gut auf Marine Traffic sehen kann, wendeten wir ab und an), war heute der Wind gegen uns. Erst verweigerte er sich vollständig und dann blies er ein bisschen aus der falschen Richtung. Die versprochene Sonne kam auch erst raus, als wir fest waren. Aber da Anke und Matthias sich geschworen hatten nicht mehr den ganzen Tag zu Motoren, kreuzten wir fröhlich mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 0,8 Knoten vor uns hin … bis wir die Nerven verloren. Schließlich beginnt das Rennen um einen Platz im Hafen hier ziemlich früh und kann auch schnell verloren gehen.
In den letzten Tagen waren wir völlig verzückt von der südfinnischen Schärenlandschaft und probierten tapfer in einer märchenhaften Bucht den neuen Anker der “Land in Sicht” aus. Ein kleines Bad im Sonnenuntergang steigerte den Bilderbuchkitschabend ins unendliche.
So, jetzt genießen wir erst einmal unser herrlich duftendes Abendessen, erkunden Bullerbü und grüßen herzlich aus dem von mir bisher völlig unterschätzten Finnland!
Und damit nicht der Eindruck entsteht, hier wäre aus Sonnenschein und Regenbogen nichts los, sei auch noch erwähnt, dass ich heute mein Mobiltelefon als Andenken im Hafenbecken von Hanko gelassen habe und nun in Schüben der Trauer anheim falle…
Diesem weisen Spruch eines alten Freundes folgend, segelten wir heute bei fantastischem Segelwetter durch die Schärenlandschaft östlich von Helsinki. Irgendjemand hatte den Inhalt eines Katalogs für Ferienhäuser in die Landschaft projiziert. Und wir hatten den ganzen Tag Gelegenheit, über die perfekte Kombination von Schäre, Bootsanleger und Ferienhaus zu philosophieren.
Nun liegen wir vor perfekter Kulisse in Porkala. Der Blick schweift über kleine Inselchen, viel Grün und ab und an einen Felsen. Vor uns springen die Fische aus dem Wasser und hinter uns hüpfen nackte Männer aus einer Sauna. Einzig die Wassertemperatur von 12°c trübt die Idylle.
5 Eisbecher oder eine Nacht in der Helsinki Marina
Wir entschieden uns für 4 Eisbecher und eine Nacht in der Marina. So konnten wir kurz die wichtigsten Sehenswürdigkeiten von außen betrachten und nach dem Eisverzehr das Animationsprogramm des Hafens nutzen:
- hoffen, dass das Paket, welches wie abgesprochen im Hafenbüro warten sollte, nun doch noch bei der Post liegt.
- ausführlich in der hafeneigenen Sauna schwitzen
- 2 Kaffee und 2 Croissants genießen
- dicke Motoryachten in der Nachbarschaft bestaunen
- über das Hafeneigene WLAN Kontakt zum Rest der Welt aufbauen
Völlig davon erschöpft, freuen wir uns nun auf einen tollen Segeltag in den Schären.
Eindeutig Ankes Motto vom Tag. Die entgültige Bestätigung dafür bekam sie, als wir am späten Abend im Hafen von Svartviken einliefen und dort etwa dreißig Jugendliche einträchtig neben einander saßen und auf ihre Handys starrten. Ein Blick in das eigene Smartphone offenbarte, dass das Pokemonfieber auch hier um sich greift und hochgradig ansteckend ist.
… jedenfalls für die nächsten zwei Wochen. Wir, Katharina und Sven, sind auf der „Land in Sicht“ eingekehrt, um uns gemeinsam mit Anke und Matthias ein wenig treiben zu lassen und die Zweisamkeit der Beiden ein wenig aufzumischen. Dafür werden wir versuchen, sie in den nächsten Tagen mit Hallorenkugeln gefügig zu halten 😉
Gespannt warten wir nun auf den Beginn der Reise. Anke und Matthias ist es wirklich ernst mit ihrer Ankündigung, sich nur noch segelnd fort zu bewegen. Vielleicht wird aus unserem Segelurlaub also auch ein Urlaub auf dem Segelboot in Loviisa?!
Für die Genau-Wissen-Woller kommt hier unser letzter Track. Finnland – Russland – Finnland.
Auf unserer Reise „Rund Ostsee“ im Jahr 2016 sollte der russische Teil der Ostsee nicht fehlen. Dieser Bericht soll unsere Vorbereitungen und Erfahrungen aus nautischer Sicht für diesen Teil der Reise weitergeben. Ergänzungen / Anregungen sind ausdrücklich erwünscht!
Segeln hatten wir uns etwas anders vorgestellt. Es ist immer noch Wind aus West und das Motorgeräusch ist ständiger Begleiter. Wie nervig! Die Russerei hat uns raus gelassen und Finnland wieder in die EU hinein, alles ganz easy. Nun brummen wir noch etwas nach Westen den Freunden entgegen und dann Segeln wir erst wieder wenn passender Wind ist. Euer Motorschiff LAND IN SICHT