Seit Greenå steht unser Törn im Zeichen der цчимба рассов (Tschimba Rassov), dem vermutlich größtem Schiff der Welt
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Wir sind zu viert an Bord. Katja und Christian sind zu Besuch, wir haben sie am dänischen Festland, auf Jylland aufgenommen. Wir genießen die Zeit zu viert. Sie haben nochmal ein wenig Sommer für uns eingepackt.
Hier waren wir schon mal! Wir sind in Vrångö, im südlichen Schärengarten vor Göteborg. Im vergangenen Jahr, allerdings vier Wochen früher, lagen wir hier als drittes Schiff im Päckchen,
Wir sind eine Tagesfahrt vor Göteborg, also kurz vor dem Ende unserer Reise durch das Binnenland, endlich wieder in der OstSEE. Endlich? War es denn so schlimm?
Heute hatten wir uns auf dem Vänern, nach einigen Tagen Fahrt mit der Maschine vorgenommen zu segeln. Um 6 Uhr legten wir ab, der passende Wind war angekündigt. Aber wie so oft: Er kam nicht! Nach zwei Stunden hatten wir zwei Meilen gen Ziel gemacht. Schluß, aus, vorbei: Maschine an. Wir wollen wieder in die See.
Nichtsdestotrotz es war anstrengend und wir sind rechtschaffend müde.
Ich habe gestern seit sehr langer Zeit mal wieder einen wirklichen Sternenhimmel gesehen. Es ist schon irre, denn die letzten Wochen und fast Monate war es nachts immer so hell, dass wir keine Sterne gesehen haben. Nicht, dass ich die langen Tage nicht vermisse, aber nachts in die Sterne zu schaunen hat auch etwas sehr schönes. Schade ist nur, dass Sternenhimmel jetzt hier immer eine eher frische Nacht beschert, denn entweder sternenklar und kalt oder wolkenverhangen und eher warm. Die Nacht ist nur in diesen zwei Ausführungen verfügbar. Ach eine dritte habe ich vergssen: wolkenverhangen, warm und nass – aber das wollen wir nicht herauf beschwören und daher in diesem Sinne- Gute Nacht!
Anke fischt die letzten Impressionen des Kanals, wir schleusen abwärts bis zum Vännernsee. Hier ist ordentlich Wind und wir entscheiden morgen wird es vielleicht weiter gehen, noch immer sind wir auf über 30m Höhe. Der folgende Kanal und die Schleusen bis Göteborg sind täglich geöffnet, womit uns nun eine größere Freiheit bei der Törnplanung bevorsteht. Am 16. September bekommen wir wieder Besuch an Bord, wir freuen uns!
Der Göta Kanal und der Kaledonische Kanal ähneln sich, wie ich finde, sehr. Ein wenig Recherche zeigt, wie ähnlich sie sich sind und warum. Thomas Telford war an der Entwicklung beider Kanäle beteiligt. Der Göta Kanal überspannt eine Länge von 200 km (davon 103 km Seen), der kleine Bruder ist mit 100 km kürzer, und hat ‘nur’ ein Drittel der Strecke echten von Menschenhand gemachte Kanalstrecke, der Rest sind Seen. Also ist der Göta Kanal der große Bruder? Vom Eröffnungsdatum nicht, der Kanal in Schottland ist 10 Jahre älter und 1822 fertig geworden. Er fasst mit 45 * 10 m und maximal 35 m Masthöhe auch die größeren Schiffe verglichen mit Schweden (30 * 7 m, Masthöhe 22m).
Ein Erlebnis ist es allenthalben und auf jeden Fall zu empfehlen! Beim senieren stellt sich mir die Frage: Welches ist der höhchste mit Seeschiffen befahrbare Punkt der Erde? Ich finde den Göta Kanal mit über 90m schon sehr hitverdächtig. (Der große Bruder geht nur 32m hinauf.)
Nach dem gestrigen Tag war ich echt geschafft. 9.00 Uhr ging es in die erste Schleuse und 19.30 Uhr aus der letzten Schleuse raus. Dazwischen lagen 22 Schleusen und 55,2 Höhenmeter. Ich weiß nicht, welcher Job anstrengender ist, der des Schleusen-/Leinenmädchens oder der des Wildwasserkanuten an Bord. Auf jeden Fall haben beide alle Hände voll zu tun. Und gibt es gerade keine Leinen zu bedienen, dann erregen wir doch Aufsehen und werden eins ums andere mal von den Landtouristen gefragt: Woher und wohin. Das ist schön und mir wird bewußt, dass wir schon wirklich lang unterwegs sind.
Heute machen wir nun doch einen längeren Stopp in Motala und unser Konvoi besteht nun nur noch aus einem Boot, denn wir gehen mit dem nächsten in zwei Tagen weiter. Wir haben noch Zeit und in den nächsten Tagen soll der Westwind etwas abnehmen. Heute haben wir dafür wieder einen neuen Kugelfender gekauft, denn den alten haben wir irgendwo auf der Ostsee verloren. Also ein Matthias-kompatibles Shopping. 😉
Es warten noch ein paar kleine Stufen nach oben und dann geht es wieder abwärts. In Göteborg sollten wir wieder auf NN sein, ansonsten müssten Katja und Christian bitte eine lange Leiter mitbringen – wir freuen uns auf Euch!
Wir sind geschafft! Unzählige Schleusen (vorgestern 15, gestern rund 20) und wir haben den Vättern See erreicht. Wir sind auf fast 90m Höhe mit einem Segelschiff! Gibt es auf der Erde noch höhere Orte, die man mit stehendem Mast erreichen kann? Der Kanal ist abwechselungsreich.